Classic Comedy zwischen Gemälden und Brennofen
Das letzte Mal, dass ich ihn Appenzell gastierte, war der Kulturverein noch im alten Hotel Löwen zu Gast. Eine alte, knarrende Treppe führte in den Oberen Saal – und wenn beim Stück die Räuber oder so von Friedrich Schiller der Räuberhauptmann auf einen Stuhl stieg, um sich Überblick über seine Bande zu verschaffen, musste er schon den Kopf einziehen. Es war toll, denn das Wirtshaus war für «Die Räuber oder so» einfach super geeignet. Das ist einige Jahre her.
Mit diesem ehemaligen Räuber-Saal hatte ich auch diesmal gerechnet. Aber die Appenzeller begrüßten mich in ihrer wunderbaren Kunsthalle Ziegelhütte, wo ich zwischen Gemälden und Brennöfen eine großartige Zeit verbrachte.
Es störte auch nicht, dass mir einige Schwaben nachgereist und in einem Fall sogar vorausgereist waren. Die Appenzeller sind den Schwaben in Vielem nämlich gar nicht so unähnlich. Wie ich inzwischen weiß, haben sich die Appenzeller in der Vergangenheit ihr Brot durch Banditentum und Marodieren verdient. Denn guten Käse hatten sie ja selber. Glaubhaft wurde mir versichert, dass es eine Kapelle in Vorarlberg gibt, auf der die Inschrift steht: Gott schütze uns vor Pest und Cholera und dem bösen Appenzeller.
Ich weiß gar nicht, was atemberaubender ist, der Blick auf die Kunsthalle Ziegelhütte oder der Blick aus dem Kunstmuseum heraus auf Appenzells wilde Hügellandschaft.
Und wenn man bedenkt, dass es nur 15.000 Einwohner in Appenzell Innerrhoden gibt, dann waren annähernd ein Prozent der Gesamtbevölkerung bei «Mit dem Faust aufs Auge im Saal».
Und da kann man sich als bekennender Schwabe mit schweizerischen Wurzeln wirklich nicht beklagen. Danke an Silvio, Alfred, Monica, Verena und gleich nochmal Monika….
Text und Bild: Bernd Kohlhepp