Innerrhoder Anerkennungspreis für «Kulturtäter»
Die vergangene Freitagnacht war für manche eine besondere. Wie (fast) jedes Jahr fanden die Appenzeller Filmnächte im lauschigen Garten des ehemaligen Kapuzinerklosters statt. Diesmal gab es eine besondere Überraschung: Der Leiter der organisierenden Kulturgruppe Appenzell, Silvio Signer erhielt den Anerkennungspreis der Stiftung Pro Innerrhoden.
Die Stiftung Pro Innerrhoden überrascht in unregelmässigen Abständen Menschen, die sich besonders verdient machten um das kulturelle Leben im Kanton. Am Freitagabend stellte sich der Präsident der Stiftung, Stefan Sutter, in dem Moment als der erste «Streifen» der Appenzeller Filmnächte anlaufen sollte, vor die Leinwand im Klostergarten. «Herzliche Gratulation, Söle!», stand darauf.
Damit eine Gemeinschaft Kultur geniessen könne, «braucht es auch Personen, die bereit sind aus Liebhaberei Kultur zu vermitteln, Personen die sich engagieren, um ein breites Kulturangebot bereitzustellen ...», sagte Stefan Sutter. Eine solche Person ist Silvio «Söle» Signer. Er leitet seit etwa zwanzig Jahren die (bald vierzigjährige) Kulturgruppe Appenzell, die neben jährlich fünf Kleinkunstanlässen auch die legendären Filmnächte organisiert. «Er zieht den Karren», sagen die Mitglieder der Gruppe. Sie freuten sich mit ihrem Leiter, Freund und Ehemann über die überraschende Anerkennung. Die Filmnacht-Gäste waren von der Stiftung Pro Innerrhoden eingeladen, zum Ausklang mit dem Preisträger anzustossen.
Die Fäden hält Silvio Signer seit 2005 auch beim weit über die Region bekannten Appenzeller A-Cappella-Festival. Das Organisieren von kulturellen Veranstaltungen sei die Leidenschaft des Musikfans, sagen ihm nahestehende Personen. Im Lauf der Jahre wurde er zum profunden, gut vernetzten Kenner der Kleinkunstszene und des A-cappella-Genres. Und wer schon mit ihm zusammengespannt hat, weiss um sein Talent strukturiert zu planen, an alles zu denken und Menschen zu motivieren, um seine Zuverlässigkeit, seinen Humor und seine Menschfreundlichkeit.
Vor einigen Jahren packte ihn eine neue Leidenschaft: das Theaterspielen. In den Festspielen zu den historischen Ereignissen im Appenzellerland wirkte er mit und in Aufführungen der Appenzeller Theatergesellschaft. Zum Jubiläum 500 Jahre Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft ermöglichte er zusammen mit der Kulturgruppe und der Kulturkommission Gais eine grenzüberschreitende Kunstaktion mit Roman Signer. Dazu kommen seine Mitwirkung in Dorfvereinen, ungezählte Helferdienste bei diversen Veranstaltungen und seine Unterstützung bei anderen Projekten, die das Leben in Innerrhoden bereichern. Für sein, wie Sutter sagte, «sozusagen lebenslanges Engagement», mit dem vielbeschworenen Herzblut, das Silvio Signer grosszügig vergiesst und dem notwendigen inneren Feuer hat er den Anerkennungspreis der Stiftung Pro Innerrhoden verdient, fanden die Stiftungsratsmitglieder, seine Angehörigen, Freunde und Kolleginnen – und das Publikum der Filmnächte, das mehrmals herzlich applaudierte. Silvio Signer schloss seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter in den vielfältigen Tätigkeitsbereichen in seinen Dank ein. Er sei überrumpelt, überwältigt und auch stolz, sagte er. Die Überraschung ist wieder einmal gelungen.
(Bilder und Text: Monica Dörig)